War seit längerer Zeit mal wieder live vor Ort und kann mich der Analyse von Flatliner leider nur anschließen.
In der 1. Halbzeit sah es wie Not gegen Elend aus, zwei völlig verunsicherte Mannschaften (obwohl man den Start mal nicht komplett verschlafen hat), die sich einen Ballverlust nach dem anderen leisteten. Das war phasenweise kaum Regio Niveau.
Dann das obligatorische „Aufbäumen“ der Baskets, das wie so häufig bei einem knappen Rückstand endet und dann wieder einmal in eine völlig unnötige Niederlage mündete.
Mir stellt sich die Frage, was ist eigentlich die Spielphilosophie des Trainerteams? Ich erinnere mich an ein Statement zu Saisonbeginn, man wolle „schnellen Tempobasketball spielen mit einer aggressiven Verteidigung“. Okay, Verteidigung ist nach meiner Einschätzung kaum vorhanden, schon gar nicht aggressiv. Schnell nach vorne geht es ja phasenweise (Geske, Ewald), aber dann wird auf der Stelle gedribbelt, weil irgendwie die Systeme nicht funktionieren (oder gar nicht vorhanden sind?). Wie kann es sonst sein, dass am Samstag fünfmal (gefühlt häufiger) die shot clock ablief und das selbst direkt nach einer Auszeit?
Unseren Bigman feht im Vergleich zu anderen Teams jegliche Athletik, was sich natürlich in den Reboundstatistiken widerspiegelt. Unter dem Korb haben wir jedenfalls noch kein Spiel gewonnen, auf jeden Fall aber einige verloren.
Mit einfachsten Mitteln werden wir vor unlösbare Herausforderungen gestellt, Bochum spielt konstant eine Raumverteidigung und uns (den Trainern) fällt nichts anderes ein, als 35 Dreier zu nehmen, von denen satte 5 ihr Ziel finden. Okay, 3 in der Schlussminute können wir abziehen, die waren dem Ergebnis und den notwendigen schnellen Abschlüssen geschuldet, aber das ist doch alles in allem ein wenig einfallslos.
Ich möchte hier mal einen Vergleich mit Münster ziehen, da er nach meiner Einschätzung eigentlich passen sollte. Bei ähnlichem Budget und vergleichbaren Rahmenbedingungen und einem qualitativ nur unwesentlich besser besetztem Kader (Center) ist hier ganz klar eine Entwicklung in den letzten Monaten zu erkennen, nachdem man zu Beginn noch 3 Niederlagen in Serie zu verzeichnen hatte.
Ja, die Liga ist sehr ausgeglichen, worauf immer von den Verantwortlichen hingewiesen wird, aber Münster schafft es seit Spieltag 5 sich auf jeden Gegner einzustellen und gerade die engen Spiele für sich zu entscheiden.
Und nun die „Quizfrage“, was könnte der Unterschied sein, bei weitestgehend vergleichbaren Rahmenbedingungen? Richtig, der Trainer. Da scheint es doch gravierende Qualitätsunterschiede zu geben.
Falk Möller hat die Baskets zweifelslos in einer sehr schwierigen Phase übernommen und mit seinen guten überregionalen Kontakten sehr talentierte Spieler (vor allen Dingen DEUTSCHE) für Schwelm begeistern können (Geske, Ewald, Giese,…). Aber seit der letzten Saison ist doch leider eine totale Stagnation erkennbar, Impulse von der Trainerbank während eines Spiels sind für mich kaum erkennbar. Spiel unter dem Korb findet überhaupt nicht statt, Reaktion auf Veränderungen des Gegners ebenfalls kaum erkennbar.
Vielleicht hat sich diese Beziehung einfach ein wenig abgenutzt.
Wie dem auch sei, ich hoffe natürlich weiterhin, dass es mit den Playoffs noch klappt (auch wenn es wohl nur noch Platz 8 werden/bleiben kann). Dann geht es gegen Leverkusen (zumindest keine hohen Reisekosten zum Auswärtsspiel) und dann die Saison kritisch analysieren und neu für die kommende Saison aufstellen. Gute, talentierte junge Spieler sind ja als Basis da, dazu mal ein paar Athleten für den Frontcourt und dann klappt es auch mit der Zielsetzung Platz 4 oder mehr.